Facebook hat ein sehr umfangreiches Dossier über seine Mitglieder. Schau doch mal was sie über dich gesammelt haben und was sie daraus machen.
Einverstanden?
Jedes Mal, wenn du als Facebook-Mitglied einen Beitrag “likest”, ein Foto markierst, einen Kommentar schreibst, eine Statusmeldung betrachtest oder einen Lieblingsfilm aktualisierst, wird es von Facebook protokolliert. Du hast dein Einverständnis ja schon geben. Auch gibst Du die Rechte an Deinen selbst erstellten Inhalten an Facebook ab.
Wenn du Instagram, WhatsApp oder Messenger auf dem Smartphone nutzt, welche alle im Besitz von Facebook sind, wird dein Datenzwilling immer umfangreicher. Als würde das nicht reichen, sammelt Facebook noch zusätzlich Daten von Datenhändlern und Smartphone-Apps.
Wenn du auf einer Website surfst oder ein App im Play-Store heruntergeladen und installiert hast, welche ein Facebook-Baustein (“Gefällt-Mir”, dem “Share” Button, Facebook-Pixel oder für Apps facebook Analytics) verwenden, sammelt Facebook (auch ausserhalb der eigenen Plattform) wertvolle Informationen.
Überfliege doch mal kurz die Datenrichtlinien von Facebook sowie die Datenschutzbestimmungen eines Website-, und App-Betreibers, welche du mit der Verwendung dieser zustimmst.
Dieser Auszug ist auf kann auf vielen Webseiten gefunden werden. Zum Beispiel hier.
Wir haben in unsere Internetpräsenz sogenannte Plugins des sozialen Netzwerkes facebook.com (nachfolgend „Facebook“) integriert. Facebook ist ein Unternehmen der Facebook Inc., 1601 S. California Ave, Palo Alto, CA 94304, USA.
Bei jedem Aufruf einer Seite unserer Webseite, die mit einem solchen Plugin versehen ist, veranlasst das Plugin, dass der von Ihnen verwendete Browser die optische Darstellung des Plugins vom Facebook-Server lädt und darstellt. Dabei wird dem Facebook-Server mitgeteilt, welche bestimmte Webseite unserer Internetpräsenz Sie gerade besuchen.
Wenn Sie Mitglied bei Facebook und während des Besuchs unserer Website bei Facebook eingeloggt sind, erkennt Facebook durch die von dem Plugin gesendete Information, welche konkrete Seite unserer Website Sie gerade besuchen und weist dies Ihrem persönlichen Benutzerkonto auf Facebook zu. Betätigen Sie nun eines der Plugins, beispielsweise durch Anklicken des „Gefällt mir“-Buttons oder durch die Abgabe eines Kommentares, wird dies an Ihr persönliches Benutzerkonto auf Facebook gesendet und dort gespeichert. Zudem wird die Information, dass Sie unsere Website besucht haben, an Facebook übermittelt, unabhängig davon, ob Sie eines der Plugins betätigen oder nicht.
Wollen Sie das Übermitteln und Speichern von Sie betreffenden Daten und Surfverhalten durch Facebook verhindern, müssen Sie sich bei Facebook ausloggen, bevor Sie unsere Website besuchen.
Moodpath: Depression & Burnout Test (12.2018)
Hier ein Auszug aus „2. What information we collect„
Technical Data
This is data that tells us what hardware and software you are using to access our app:
- Data about the mobile platform (iOS/Android)
Version of the app - Device model
- System version
- “Identifier for Advertising in Apple” for iOS devices
- “Advertising ID” for Android devices*
*Jedes Handy hat eine sogenannte eigene Werbe-ID. Diese ist grundsätzlich anonym. Doch Plattformen und Firmen wie Facebook lesen diese Werbe-ID aus und verbinden diese mit dem Facebook-Konto wenn man sich nur ein einziges Mal mit diesem Handy bei Facebook einloggt. Nun wird jede Information die mit der Werbe-ID auf dem Facebook-Server kommt, dem passenden Nutzerprofil zugeordnet. Mehr dazu im spannenden Artikel Facebooks unsichtbare Datensammlung von mobilsicher.de
Die vollständige Datenschutzerklärung ist hier zu finden:
https://www.moodpath.de/en/privacy-policy/
Hier findest du, schön aufbereitet, die Datenrichtlinien von Facebook.
Das ist die „DoIt“ Box. Mach mit
Interessiert dich, was Facebook dir über deinen digitalen Datenzwilling verrät? Was wurde bereits gesammelt?
Welche Kategorien meiner Facebook-Daten sind für mich verfügbar?
Wo finde ich meine Facebook-Daten?
Auf die meisten (aber nicht alle) deiner Daten kannst du zugreifen, indem du dich einfach bei deinem Konto anmeldest. Hier siehst du eine Übersicht auf welche. Deine Chronik enthält zum Beispiel Beiträge, die du auf Facebook geteilt hast, sowie Kommentare dazu und andere Interaktionen mit Nutzern. Nachrichten und Chatgespräche findest du ausserdem in deinem Postfach und Fotos und Videos, die du hinzugefügt hast oder auf denen du markiert wurdest, sind in den entsprechenden Bereichen der Chronik enthalten.
Das Aktivitätenprotokoll in deinem Konto ist der Verlauf all deiner Aktivitäten auf Facebook, von Beiträgen, die du kommentiert oder mit „Gefällt mir“ markiert hast, über von dir verwendete Apps bis zu allem, was du gesucht hast. Mehr dazu.
Dies umfasst einen Grossteil der Informationen, die dir über dein Konto und das Aktivitätenprotokoll zur Verfügung stehen, wie die Informationen in deiner Chronik, von dir geteilte Beiträge, Nachrichten, Fotos und weitere Daten. Daneben sind darin Informationen enthalten, die du nicht einfach per Anmeldung bei deinem Konto einsehen kannst, beispielsweise Werbeanzeigen, auf die du geklickt hast, Daten wie die IP-Adressen, die mit deiner An- oder Abmeldung bei Facebook erfasst werden, und weitere Daten.
Um deine Informationen herunterzuladen, gehe zu deinen Einstellungen oder klicke auf „Eine Kopie deiner Facebook-Daten herunterladen“. Schau mal was da alles hinterlegt ist.
Vielleicht braucht es das eine oder andere alte Foto gar nicht mehr und du könntest dies löschen.
Was machen sie mit deinen Daten = Profile
Facebook nutzt nun all diese Daten aus dem gesammelten Dossier für (d)ein einzigartiges Persönlichkeitsprofil. Dies um den Werbetreibenden die Möglichkeit zu geben, Anzeigen genau auf dich auszurichten.
Die automatisierte Verarbeitung von personenbezogenen Daten wird als Profiling (englisch profiling) bezeichnet. Hier werden deine Daten ausgewertet und analysiert, um deine Interessen und dein Verhalten herauszufinden und vorherzusagen. Ausserdem um dich zu Überwachen oder auch laut Wikipedia zum Zwecke der Wahl-, Verhaltens- und Meinungsbeeinflussung.
Also, „du bist, was du likest„ und deine Postings und Tweets erzählen mehr über dich als deine Familienangehörigen über dich wissen. Deine Wortwahl, Satz- und Wortlänge wird verwendet, um angeblich deine Persönlichkeit zu beschreiben.
Kann es schon soweit gehen das Facebook mehr über dich weiss als du selbst?
Glaubst du nicht? Schaue selbst, was andere Firmen aus Facebook-Daten machen und werte dein Profil aus. Für eine persönliche Risikoprognose musst du die Verbindung zu Facebook genehmigen. Anonym bleiben? Dann einfach die Beispieldaten auswählen.
Hier gibt es die zugehörige Video Dokumentation. Die Firma Illuminus wurde übrigens von Do Not Track, einer internationalen Web-Doku-Serie zum Thema Online-Überwachung und Datenhandel, erfunden. Um eine weitere Auswertung deines eigenen Profils zu erstellen gibt es ein spannendes Tool hier: https://dataselfie.it/#/.
Ach, und fühlst du dich wertlos, unsicher, besiegt, ängstlich, dumm oder nutzlos? Facebook weiss darüber Bescheid!
Emotionen und Gefühle werden von Facebook und Instagram, weiter ausgewertet und verkauft.
Für Werbetreibende gab es die Einteilung von Jugendlichen zum Beispiel in Gemütsverfassungsklassen wie „wertlos“, „unsicher“, „besiegt“, „ängstlich“, „dumm“ oder „nutzlos”.
Selektionskriterien wie „Opfer einer Vergewaltigung“, „AIDS-Patient“, „Alkohol- und Drogenmissbrauch„, “selbstmordgefährdet“ wurden angeboten.
Verraten soziale Medien auch schon psychische Probleme und Verhaltensstörungen?
Ja, Facebook durchleuchtet die geistige Gesundheit seiner Nutzer. Um zum Beispiel Selbstmorde zu verhindern, hat Facebook ein automatisiertes Frühwarnsystem geschaffen, welches traurige und depressive Statusmeldungen auswertet und die Rettungskräfte alarmiert. Laut Mark Zuckerberg „die gute Seite„ von künstlicher Intelligenz.
Was passiert mit deinem Datenzwilling?
Ob diese ganzen unterschiedlichen Einschätzungen wirklich deine Persönlichkeit, dein Interesse oder deine Gefühle beschreibt, ist gar nicht so wichtig. Dein digitales Profil ist schon längst entstanden, Facebook macht viel Geld damit und dies trägt sicher schon dazu bei, was du täglich siehst oder was dir empfohlen wird.
Dein digitaler Klon ist erschaffen.
Einzigartig und in Besitz von Facebook. Nicht für den Verkauf, sondern zur “Nutzung” für andere Firmen angeboten. Facebook ermöglicht Werbetreibenden durch deinen Klon, Anzeigen und Inhalte gezielt auszurichten.
Daten Zecken -
Facebook Apps
Apps haben ausserdem Zugriff auf deine Freundesliste und alle weiteren Informationen, die du zulässt. Sie haben weitgehende Zugriffsrechte auf deine Profildaten und können vieles weitere ausführen.
Schau mal welche „Zecken“ an deiner digitalen Haut kleben, welche Berechtigungen diese haben und deine Daten saugen.
Für Mobilgeräte gibt es hierzu ein App Namens mypermissions welches die Einstellungen für einige soziale Netzwerke vereinfacht. mypermissions
Jüngste Aufdeckungen zeigen, dass die Data Analyse Firma Cambridge Analytica über Spiele-Apps, wie du gerade bei der Auswertung „Eine Risikoprognose“ verwendet hast, an Millionen von Facebook-Daten gelangt sind und damit die Leave-Kampagne beim Brexit-Referendum unterstützt und auch bei den US-Wahlen mitgewirkt haben. Schau mal hier ob auch deine Informationen weitergegeben wurde.
Werbung, na und?
Profile werden aber nicht nur dafür verwendet, um Werbung gezielt zu platzieren. Sie können auch für diskriminierende Preisgestaltung, vorhersagende Polizeiarbeit und personalisierte bzw. vorenthaltene Information, Bonitätseinschätzung und Persönlichkeitseinschätzung eingesetzt werden.
Hast du dich jemals gefragt, warum dir bestimmte Werbeanzeigen angezeigt werden? Facebook erklärt uns, wie es funktioniert.
Erfahre mehr darüber, wieso du gewisse Werbung siehst, und beeinflusse, was für Werbung dir in Zukunft gezeigt wird.
TARGETING (engl. target = Ziel)
Die Auswahl der Zielgruppe für das Erreichen einer Werbeanzeige bezeichnet man als Targeting. Bei Facebook gibt es eine Vielzahl von Targeting-Optionen. Targeting-Optionen helfen den Werbetreibenden dabei, ihre Werbeanzeigen gezielt an Personen zu zeigen, die für sie wichtig sind.
Das mag ja jetzt gar nicht so schlimm klingen. Doch liess Facebook auch schon gezielt Werbung an “Judenhasser” zu oder ermöglichte eine Auswahl von Mitgliedern, welche nach ethnischen Affinitäten eingeordnet waren.
Das Geschäftsmodell von Facebook basiert darauf, Werbetreibenden zu erlauben, bestimmte Gruppen mit deren Botschaft zu erreichen.
Im folgenden siehst du die wichtigsten „Targeting-Arten“
- Demografische Daten (Wohnort, Alter, Geschlecht, Bildung/Abschluss etc.)
- Interessen
- Verhaltensweisen
Am Anfang wird eine Zielgruppe definiert, die über entsprechende Angaben zu diesen Kategorien gefiltert werden können.
Erreichung von Personen die unter anderem:
- Mit dem Facebook Inhalt der Werbetreiber interagiert haben.
- Die Webseite der Werbetreiber besucht haben.
- In dem Newsletter-Verteiler oder Telefonbuch der Werbetreiber sind.
- Schon einmal bei dem Werbetreiber gekauft haben.
Mit Custom Audiences können Kunden, mit welchen Werbetreibende schon in Kontakt waren, mit Werbeanzeigen auf Facebook wieder finden.
Das können Menschen sein die mit Beiträgen der Werbetreibenden auf Facebook interagiert haben, oder ausserhalb von Facebook, Websitebesucher, welche mithilfe des Facebook Pixel getrackt werden. Des Weiteren durch das Hochladen einer Liste mit Kontaktinformationen, wie zum Beispiel E-Mail-Adressen oder Telefonnummern. Anschließend verwendet Facebook die verschlüsselten Daten aus der Liste, um die Personen auf der Liste auf Facebook zu identifizieren. Aber auch als Remarketing und Retargeting bekannt.
- Zuerst wird die Hauptzielgruppe “Custom Audiences” ausgewählt und definiert
- Facebook ermittelt dann die Gemeinsamkeiten der Personen darin
- Danach sucht Facebook Personen, die diesen ähneln (bzw. „so aussehen“)
Es handelt sich um Personen, die sich in Ihren Merkmalen, Interessen und Verhaltensweisen stark ähneln. Personen mit ähnlichen Interessen und Lebensläufen sind empfänglich für dieselben Kaufangebote. Oder eben – die gleichen politischen Botschaften.
Nun haben wir gesehen welche Mechaniken bei der Erreichung der Zielgruppe zum Tragen kommen. Es gibt auch unterschiedliche Anzeigentypen wie zum Beispiel Bilder, Sammlungen, Videos, Slideshows, Dynamic Ads und sogenannte inoffizielle “Dark Ads”.
Facebook bietet eine grosse Anzahl an offiziellen Anzeigentypen an. Nun gibt es auch die Möglichkeit verdeckt Werbung zu schalten. Sogenannte “Dark Ads” welche im Verdacht stehen, die Wahl von Donald Trump oder den Brexit begünstigt zu haben.
Dark Ads oder bei Facebook “Unveröffentlichter Seitenbeitrag” genannt sind Werbeanzeigen die nur manche sehen und punktgenau an ausgewählte Zielgruppen ausgespielt werden können. Das Problem ist dass Werbetreibende und Parteien jedem Wahlberechtigten eine andere Wahrheit basierend auf Interessen präsentieren können und niemand bekommt es mit. Wer wann welche Botschaft sieht, das entscheiden die Absender.
„Das heisst, ich habe eine junge Frau Anfang 20, die gerne Rad fährt – der spiele ich eine Anzeige aus und sage: ‚Der Diesel muss verboten werden.‘ Auf der anderen Seite habe ich einen 50-jährigen Mann aus dem Vorort, der Berufspendler ist. Dem sage ich: ‚Der Diesel muss erhalten werden und ihr kriegt euer Geld zurück'“, erklärt Daniel Drepper, Chefredakteur von „Buzzfeed Deutschland“