Du wunderst dich darüber, dass GoogleMaps dir deinen Weg zu einem Ort vorschlägt, zu dem du ohnehin gerade wolltest? Oder du erhältst Werbung über eine Rabattaktion im Einkaufszentrum um die Ecke, vielleicht sogar mit Produkten, die du tatsächlich schon länger anschaffen wolltet? Wie funktioniert das?
Sind das wirklich Deine Lieblingsorte?
Oft scheint es uns, als würde unser Smartphone uns besser kennen, als wir uns selbst. Und das liegt an den Tracking-Funktionen. Bei vielen Geräten sind sie standardmässig aktiviert oder werden unbewusst angeschaltet. Gibt man zum Beispiel die Ortungsfunktion für Google-Maps nur einmal frei, aktiviert sich gleichzeitig auch die Funktion „wichtige Orte“. Wer die Funktion wieder ausschalten will, muss meist länger suchen. Denn sie ist gut versteckt.
Die Nutzung der Ortungsdienste ist bei einigen Apps nötig damit diese überhaupt funktionieren, anderen wiederum saugen Standortdaten ohne diese wirklich zu gebrauchen.
Apple und Google zeichnen zusätzlich auch deine besuchten Orte auf um dir personalisierte Werbung zu senden. Wenn du die aber nicht möchtest, kannst du es so ausschalten:
Bei einem Apple Iphone
Bei einem Smartphone mit einem Android Betriebssystem
Schau doch mal, was bei Apple und Google über die Ortungsdienste und den Datenschutz steht.
Ortungsdienste sind dafür konzipiert, deine Informationen zu schützen und es dir zu ermöglichen auszuwählen, was du teilst.
In verschiedenen Google-Produkten können unterschiedliche Arten von Standortdaten zum Einsatz kommen. https://policies.google.com/technologies/location-data?hl=de
Übrigens diese Infos nutzen Apple und Google lt. Datenschutzbestimmung, um dir personalisierte Werbung zu schicken:
Geräteinformationen, Gerätesensoren, Gerätestandort, Store-Suche, News, Interessen von Freunden, Accountinformationen, Downloads, Aktivitäten in anderen Apps, Werbung
Und Ortung über WLAN?
Der WLAN-Ausbau an öffentlichen Orten freut Smartphone-Nutzer und Datensammler zugleich. Denn während man als Nutzer meist schneller und gratis im Internet unterwegs ist, funken die Mobiltelefone mit eingeschalteter WLAN-Schnittstelle ständig Informationen.
Während man also als Nutzer meist schnell und gratis im Internet unterwegs ist, funken die Mobiltelefone mit eingeschalteter WLAN-Schnittstelle ständig Informationen.
Lauft ihr durch ein mit WLAN-Stationen ausgestattetes Kaufhaus, kann so jeder eurer Schritte verfolgt werden. Um eure Position zu bestimmen, messen die Stationen eure Signalstärke — dazu müsst ihr euch nicht einmal mit dem Netzwerk verbinden.
So funktioniert es:
So hinterlasse ich (fast) keine Spuren:
Nur die Ortungsdienste auszuschalten reicht nicht, wenn man keine Daten hinterlassen möchte. WLAN und Bluetooth müssen auch ausgeschaltet sein. Sonst ist das Smartphone auch in der Tasche aktiv, wenn man eigentlich gar nichts damit macht. Denn es versucht ständig, Verbindung zu bekannten WLAN-Stationen aufzunehmen (Offline-Tracking).
Bei Android-Nutzern werden die Daten zentral bei Google gespeichert. Auch hier wird ein Standortverlauf erstellt (Google Now). Es wird erkannt, wie lange man aufgrund des aktuellen Verkehrs nach Hause brauchen wird und Ähnliches.
Apps als Datensammler
Die meisten mobilen Apps wie WhatsApp, Wetter oder Safari sammeln Daten über den Nutzer und geben sie dann an Drittserver weiter.
Für viele App-Funktionen werden Zusatzbibliotheken verwendet, die es möglich machen, genaue Infos über die App-Nutzer zu erfassen. Die App erstellt ein Profil von Dir, bestenfalls um ihr Angebot zu optimieren. Aber auch Werbetreibende nutzen die Daten, um Dir zum Beispiel passgenaue Inserate einblenden zu können.
Sportler aus der ganzen Welt benutzten Tracking-Apps, um aktiv zu sein. Schau dir mal die Heatmap an, welche, die angesammelten öffentlichen Aktivitäten darstellt.
Ein Smartphone kann schnell mehr verraten, als einem lieb ist. Fotospeicher, Adressbuch und Chat-Verlauf. Es sind oft private Daten, die man ungern aus der Hand geben würde. Deshalb ist Vorsicht geboten, wenn eine neue App installiert wird, damit diese nicht zu viel Daten saugt. Grundsätzlich gilt eine kritisches Hinterfragen von verlangten Berechtigungen. Aber was bedeuten bestimmte Berechtigungen im Detail?
Was soll ich einer App erlauben, was lieber nicht?
Mehr Daten über eine Person zu haben bedeutet theoretisch, dass ein passgenaueres Profil von dir berechnet werden kann. Daten können aus ganz unterschiedlichen Quellen gesammelt werden.
Cookies - die cleveren Guetzli
Im Gegensatz zu Guetzli werden Cookies im Netz nicht zum Kaffee gereicht, sondern zu einer Webseite.
Cookies sind kleine Datenpakete, die ungefragt auf deinem Browser oder deinem Computer hinterlegt werden und später wieder von dort geladen werden. Sie werden praktisch bei allen Webseiten gesetzt, die interaktive Funktionen besitzen oder Werbung schalten.
Damit erleichtern sie uns das Surfen im Internet erheblich, indem sie sich beispielsweise deine bevorzugtes Sprache oder persönliche Seiteneinstellungen merken – schliesslich möchtest du höchstwahrscheinlich die einmal gewählten Einstellungen auch bei zukünftigen Besuchen einer Webseite beibehalten.
Neben diesen erwähnten ‚persistent Cookies‘ existieren noch weitere Arten der kleinen Textdateien wie beispielsweise Session-, Tracking- und Third-Party-Cookies.
(First-Party-) Cookies können auch der kurzfristigen Speicherung von Informationen dienen. Ein typisches Beispiel dafür ist das Einloggen auf eine Internetseite, die mit Passwortgeschützt ist. Damit du als Benutzer eindeutig identifiziert werden kannst, hält der Server eine Session-ID in einem entsprechenden Cookie fest, womit dein eingegebene Passwort für die gesamte Sitzung hinterlegt ist. Dies solange, bis die Verbindung zum Web-Server unterbrochen wird oder du die ausloggst. Dann erlischt die Gültigkeit des Session-Cookies. Sie werden beispielsweise beim Online-Banking verwendet, um deine Sicherheit zu erhöhen.
Bei Android-Nutzern werden die Daten zentral bei Google gespeichert. Auch hier wird ein Standortverlauf erstellt (Google Now). Es wird erkannt, wie lange man aufgrund des aktuellen Verkehrs nach Hause brauchen wird und Ähnliches.
Die Möglichkeit der eindeutigen Erkennung kann auch missbraucht werden. So können Cookies auch dazu verwendet werden, um ein Benutzerprofil über dein Surfverhalten zu erstellen. So können beispielsweise Online-Shops die gesammelten Daten mit dir in Verbindung bringen und zielgruppenorientierte Werbung aufschalten.
(Cookies von Dritten): Diese Cookies sind eine besondere Variante der Tracking-Cookies. Während ein First-Party-Cookie in der Regel vom Websitebetreiber selbst stammt, lassen sich Third-Party-Cookies auf eine anderen – eben ‚dritten‘ Betreiber zurückführen, welcher seinen Cookie auf einer anderen Webseite platziert hat. Setzt eine Werbeeinblendung auf einer Seite ein Cookie und surfst du auf eine weitere Seite, die ebenfalls vom gleichen Werbedienst beliefert wird, können so Rückschlüsse auf die Interessen des Surfers gezogen werden. Datenschützer bemängeln, dass bei dieser Art der Datensammlung die Anonymität fehle, da deine Daten über andere Seiten hinweg gesammelt werden und Dritte zugriff darauf haben.
Die bisher vorgestellten Cookies werden auch Web-Cookies oder http-Cookies genannt. Daneben existieren jedoch weitere Formen von Cookies. Am bekanntesten sind dabei wohl die Flash Cookies. Dieser werden, wie ihr Name vermuten lässt, über den Flash Player gespeichert. Dieser Flash-Player ist eine Erweiterung in deinem Browser (Plug-in), mit welchem ‚Flash-Objekte‘ (bspw. Filme oder bewegte Werbebanner‘) in deinem Browser abgespielt werden können.
Der Flash Player wird von der Firma Adobe kostenlos bereitgestellt und ist in vielen Browsern standardmässig vorinstalliert. Flash-Cookies verhalten sich ähnlich wie Web-Cookies. Sie werden jedoch vom Flash Player verwaltet. Selbst wenn du unterschiedliche Browser auf deinem Computer gleichzeitig benutzt, werden durch den gemeinsam genutzten Flash Player die gleichen Flash-Cookies ausgelesen.
Im Gegensatz zu normalen Cookies können die Einstellungen bei Flash-Cookies nicht über den Browser verwaltet werden, sondern müssen über den Flash ‚Setting Manager‘ vorgenommen werden.
Schau dir doch in den Datenschutzerklärungen und Nutzungsbestimmungen von Google doch einmal an, welche Arten von Cookies Google gemäss Selbstdeklaration verwendet. (Von Google verwendete Cookie Arten)
Wie viele Tracking-Cookies sich auf einer Webseite befinden hängt von der Entscheidung des Betreibers der Webseite ab. Einige Webseiten haben keine, andere lediglich einen (um beispielsweise zu zählen, wie viele Besucher auf ihre Inhalte zugegriffen haben) und wiederum andere verfügen über mehr als 60 ‚Tracker‘ die einer Vielzahl unterschiedlicher Firmen gehören.
Lass dir mit dem Webbrowser-App ‚Ghostery‘ doch mal anzeigen, welche Dienste beim Surfen im Hintergrund Cookies setzen und private Daten von dir sammeln.
Cookies dürfen nicht mit Maleware wie Viren oder Trojanern verglichen werden. Sie können auf deinem Rechner keinen wirklichen Schaden anrichten.
Wie du aber bereits gesehen hast, können sie dazu verwendet werden deine Surfgewohnheiten auszuforschen und ein Suchprofil von dir zu erstellen. Die durchaus praktischen Hilfestellungen von Cookies haben jedoch auch eine Schattenseite, da es für dich nicht transparent ist, welche Daten über dich genau gesammelt werden und was mit diesen Informationen geschieht.
Oft kann man nicht wissen, wie lange ein Cookie auf dem Rechner gespeichert sind und wer alles darauf zugreift.
Mit panopticlick kannst du testen, wie sicher dein Browser gegen Web-Tracking ist.
Nicht alle Tracking-Cookies sind dazu da, um dein Browserverhalten zu analysieren – aber wenn du Cookies akzeptierst, dann gibst du automatisch allen Cookies grünes Licht, um ihr Werk zu verrichten – auch solchen, die Informationen an andere Firmen weitergeben.
Wie du bereits zum Thema ‚Facebook‘ erfahren hast, gibt es Unternehmen, die ihr Geld damit verdienen, Kundendaten aus dem Web zu verkaufen (‚Data Broker‘ wie DoubleClick, ComScore oder cXense)
Wenn du deinen Browser anpassen möchtest, findest du die Datenschutzeinstellungen im Menü „Optionen“ deines Webbrowsers.
Schau dir deine Cookie-Einstellungen an und überlege dir, wie-weit du deren Zugriff auf deine Daten erlauben willst. Die Technische Universität Berlin bietet dir hierzu Schritt-für-Schritt-Anleitungen:
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